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Die erste Schulwoche

Am Sonntag hat dann die Arbeit so richtig angefangen. Das erste Kind ist bei uns Sonntagabend zum Essen angekommen. Die meisten anderen sind dann aber relativ direkt nach dem Essen angekommen, so auch mein Keychild. Das ist das Kind, mit dem ich die meiste Zeit im Haus verbringen werden. Ich wecke es morgens auf, verbringe die meisten Pausen und den Nachmittag mit ihm, und bringe es abends ins Bett. In unserem Haus sind nur Jungs. Es gibt fünf Residents, das sind die Kinder, die hier wohnen und zwei Daypupils, die kommen nur für die Schule, sind also zum Mittag da, gehen aber vor dem Abendessen. Heute habe ich den Abend aber noch nicht mit meinem Keychild verbracht.

Der erste Schultag

Am Montag hat dann (endlich) die Arbeit begonnen. Nach der letzten Woche, wo einem von diesem Kind das erzählt wurde und wie jenes Kind sich in bestimmten Situation anders verhält, hat man sich schon darauf gefreut, die ersten Erfahrungen selber zu machen. Auch wenn man gerade am Anfang niemanden so richtig kennt, den Tagesablauf noch nicht weiß und generell bei allem ein bisschen unsicher ist, hat man trotzdem auf diesen Moment gewartet.
Angefangen hat es um 7:30 Uhr mit dem Aufstehen. Heute habe ich dann auch zum ersten Mal mit meinem Keychild gearbeitet. Frühstück gibt es dann um 8 Uhr. Brot wie in Deutschland gibt es natürlich nicht, aber es gibt Toast, Porridge und Müsli.
Die Schulwoche beginnt immer mit Assembly. Das heißt es treffen sich alle in der Hall und man bespricht die letzte Woche, die kommende Woche, das Thema des Terms oder was sonst noch so ansteht. Außerdem wird auch oft noch Musik gespielt und ein bisschen gesungen. Da heute der erste Schultag ist, wurden auch alle Klassen vorgestellt. Danach geht es mit Unterricht weiter. Da wir uns alle noch nicht kennen und das die erste Stunde ist, haben wir uns erst mal alle vorgestellt. Dann war auch schon wieder Pause. Ich wusste noch nicht so richtig was ich machen soll, hatte aber ein paar Kekse mit meinem Keychild und dann sind wir auf den Spielplatz gegangen. Mein Keychild liebt es zu schaukeln, das war also der Ort, wo ich die Pause verbracht habe. Die zweite Stunde habe ich frei und danach ist schon Mittagessen. Das muss ich aus der Küche in Belvidere abholen, wo unser Koch es zentral für alle vorbereitet. Das Essen läuft hier auch ganz bestimmt ab. Man setzt sich erst gemeinsam im Wohnzimmer hin und ist leise. Danach geht man zusammen ins Essenszimmer und spricht ein Gebet oder singt ein Lied und muss letztendlich noch das Essen segnen. Das ist jetzt noch alles ein bisschen ungewohnt, aber man gewöhnt sich bestimmt schnell daran. Nach dem Essen sollst du ruh’n oder 1000 Schritte tun. In unserem Fall heißt es ruh‘n. Zumindest für die Kinder, die haben nämlich nach dem Essen Resthour, das heißt eine Pause in ihren Zimmern. Wenn wir schnell genug mit dem Abwasch und Aufräumen sind, haben sogar auch eine Pause. Das ist echt nochmal entspannend, weil man sonst den restlichen Tag durchgehend beschäftigt ist. So geht dann auch unsere Pause zu ende und wir müssen weiter in die dritte Stunde. Normalerweise wäre Montags dafür Live Music, das hat allerdings noch nicht begonnen, deswegen haben wir in unserer Klasse den Eingang zu unserem Schulgebäude vom Unkraut befreit. Nach der harten Arbeit ist es natürlich wieder Zeit zum Essen und wir haben Juicebreak im Haus. Da isst jeder ein paar Früchte und Kekse. Natürlich gibt es auch Saft, passend zu Großbritannien aber natürlich auch Tee. Nachmittags war ich dann mit einem Kind draußen und wir haben gemeinsam Fußball gespielt. Das hat echt Spaß gemacht. Das ist einer der Momente, wo Freizeit mit der Arbeit verschmilzt und die Arbeit richtig schön wird. Das Kind ist auch echt gut und man kann richtig mit ihm spielen. Irgendwann mussten wir dann aber wieder zurück ins Haus, zum Essen. Nach dem Essen macht man dann die Abendroutine mit seinem Keychild, das heißt duschen, Zähne putzen und ins Bett bringen. Zum Abschluss schreibt man dann noch einen Daily Log. Da beschreibt man, was das Kind den Tag über gemacht hat und ob irgendwas besonderes passiert ist.
Der Tag war echt anstrengend. Man ist fast durchgehend am arbeiten und hat echt wenig Pausen. Trotzdem hat es Spaß gemacht und es war schön jetzt endlich mal mit den Kinder zu arbeiten und nicht nur darüber zu hören von anderen. Ein Glück macht mir das Englisch kaum Probleme, was bestimmt nicht zu einem kleinen Teil daran liegt, das ich schon mal für ein halbes Jahr in England war und dort Englisch reden musste. Ich habe mich dann noch mit Zoe getroffen und wir haben uns ein bisschen unterhalten und Pläne für unseren Urlaub gemacht.

Der Anfang einer Routine

Schon nach ein paar Tagen hat man sich an die Routine hier gewöhnt. Man lernt langsam alles kennen und fühlt sich sicherer was man macht. Die Zeit vergeht echt schnell. Obwohl sich manche Tage echt ziehen und man das Gefühl hat, dass sie nie enden, war die Woche jetzt in Nullkommanichts vorbei. Trotzdem freut man sich natürlich auf seine freien Tage und ich bin froh, dass ich am Samstag ausschlafen kann. Langsam aber sicher lernt man die Kinder hier kennen. Ich habe eine echt gute Beziehung mit meinem Keychild und man sieht jetzt schon die Fortschritte. Auch der sehr feste Tagesablauf während der Schulwoche hilft sich sicher zu fühlen, da man irgendwann weiß, was als nächstes kommen wird.

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